Als wir das Grundstück das erste Mal betreten hatten, waren uns die Brombeerpflanzen nicht weiter aufgefallen. Die Vorbesitzer und ihre Motorsense hatten damals auch dafür gesorgt, dass sie nicht allzu bedrohlich wirkten, nur ein bisschen niederes Gestrüpp, das neben den Farnen nicht weiter auffiel.
Nach dem Kauf sah die Situation aber plötzlich ganz anders aus:
Mittlerweile waren einige Wochen vergangen, die Vorbesitzer hatten die Motorsense in Erwartung des Verkaufs schon eingepackt und die Sonne schien. Beim nächsten Besuch erwartete uns also ein bereits hüfthoher Vorgeschmack auf den Kampf der uns erwarten sollte. Das “bisschen Gestrüpp” hatte sich in eine beindruckende Monstrosität voller Stacheln verwandelt.
Das üppig bewaffnete Grünzeug erschreckte uns aber nicht besonders, noch waren wir optimistisch.
Zu diesem Zeitpunkt kannten wir aber noch nicht die Geheimwaffe der Brombeere: Die dicken Wurzelknoten und ihre Fähigkeit aus diesen alleine lange Zeit zu überleben und immer wieder neue Triebe zu bilden.
Bis uns das Ausmaß unseres Brombeerproblems dämmerte (dank Internetrecherche und eigener Beobachtungen am lebenden Objekt) vergingen aber noch einige Wochen.
Warum sind Brombeeren im Garten eine Plage?
Wilde Brombeeren sind zum einen extrem stachelig. Zum anderen können sie dank unterirdischer Wurzelballen auch lange Zeit ohne oberirdische Triebe überleben. Sie bilden ständig neue Ausläufer: Oberirdische Ranken, die extrem schnell wachsen und meterlang werden und unterirdisch verbreiten sich auch die Wurzeln in alle Richtungen – auch nach unten.
Eine Brombeerpflanze wieder los zu werden ist nicht einfach, besonders wenn sie schon so viel Zeit hatte sich über eine große Fläche auszubreiten. Dank der dicken Wurzelknoten kann sie auch lange Zeit ohne Blätter überleben. Die Wurzeln speichern dann Nährstoffe so lange, bis die Pflanze neue Triebe gebildet hat, die sie wieder mit Photosynthese versorgen können.
Etwas weniger schlimm sind die Zuchtformen: Diese haben üblicherweise weniger Stacheln und dafür mehr Früchte. Außerdem wuchern sie etwas weniger.
Trotzdem würde ich mir nie eine Brombeere in den Garten pflanzen. Die einzige Option wäre in einem Kübel!
Wie wird man 10m2 Brombeerfeld los?
Durch Empfehlungen von Bekannten und Verwandten sowie aus dem Internet hatten wir bald eine ganze Liste von Ideen, wie man den Brombeeren das Leben schwer machen könnte:
- Ausgraben und dabei möglichst alle Wurzeln entfernen
- Roundup (auch bekannt als Glyphosat)
- lange Zeit mit einer Plane abdecken um die Pflanze durch UV-Mangel zu vernichten
- Mit Hilfe eines Pflugs die Wurzeln klein hacken
- viel Ausdauer: regelmäßig alle sichtbaren Teile abschneiden
Einige Methoden kamen für uns nicht in Frage: Die Idee mit der Plane erschien uns wegen der großen Fläche schwer umsetzbar. Außerdem wussten wir, dass die Pflanze Ausläufer bis in den Nachbargarten gebildet hatte. Dieser wäre sicher wenig begeistert von einer schwarzen Teichfolie auf seiner Seite des Zauns.
Auch die chemische Massenvernichtungswaffe Roundup schied recht schnell aus. Einmal weil es für den Privatgebrauch eigentlich illegal ist und dann weil es wasserlebende Tiere schädigt und unser Grundstück direkt oberhalb eines größeren Tümpels liegt. Wir wollten nicht für ein Frosch-Massensterben verantwortlich sein, falls das Herbizid bis ins Wasser gelangen sollte.
Chronik des Brombeerkrieges
Angriff Nummer 1 fand mit einfachsten Waffen statt: Mit Spaten und Hacken bewaffnet wollten wir der Pflanze zu Leibe rücken. Nach einigen Stunden in der Hitze und nur geringen Fortschritten (die Wurzeln reichen seeehr tief) zogen wir uns zurück um eine neue Strategie zu planen.
Die nächste Großoffensive brachte schwereres Gerät zum Einsatz: Zunächst schnitten wir mit Astscheren die oberirdischen Teile ab. Mit Hilfe eines kleinen Baggers versuchten wir möglichst viele Wurzeln auszugraben. Diese Strategie war deutlich erfolgreicher, jedenfalls was die Menge an ausgegrabenen Wurzelknoten anging.
Deswegen folgte Großoffensive 2 dem gleichen Schema. Wieder gruben wir mit einem Minibagger die großen Wurzelballen aus.
Nach einigen Monaten wurde aus unserem vorsichtigen Optimismus dann große Freude: Die große Menge der Brombeeren schien vernichtet. Das frühere Brombeerfeld wurde nun nur noch von Gras und anderem stachellosen Grünzeug bewachsen.
Aktuell startet die Brombeere aus ihren letzten unterirdischen Basen noch gelegentliche Guerillaaktionen. Immer wieder finden wir noch kleinere Triebe in der Wiese. Der Krieg ist noch nicht beendet …
Unsere 5 besten Tipps im Umgang mit Brombeeren im Garten
- Leistet euch feste Arbeitshandschuhe und denkt nicht mal an die normalen Gartenhandschuhe aus Stoff. Wichtig ist, dass auch der Handrücken mit Leder o.Ä. geschützt ist.
- Grabt die Wurzelballen aus und achtet darauf besonders die großen Knoten zu entfernen. Diese wachsen zum Glück meist nahe an der Oberfläche.
- Ein Bagger ist Gold wert. Ohne diese Hilfe hätten wir sicher mehrere Tage nur gegraben. Also falls ihr jemanden habt, der einen Bagger besitzt oder steuern kann, nutzt das!
- Sobald die großen Pflanzen weg sind, kann man die jungen Triebe auch mit einem (kräftigen) Rasenmäher klein halten.
- Viel Geduld und Durchhaltevermögen: Beobachtet den Standort auch nach der Grabungsaktion und entfernt alle Triebe samt möglichst viel Wurzeln.
Ich möchte hier auch gern meine Erfahrungen mit diesem Übel schildern.
1972 pflanzte ein Gartennachbar hinter meinem Wohnhaus mit hinter liegenden Garten
von der IGA Erfurt eine mitgebrachte Neuzüchtung einer Brombeerpflanze mit schnellem Wuchs von der IGA Erfurt mit. Die Pflanze stand zwischen seinem und einem anderen Garten. In den ersten Jahrzehnten war alles bestens, die Früchte waren sehr groß und wohlschmeckend. Als beide Gärten dann später brach lagen vermehrten sich die Brombeeren auf einer Teilfläche der Brache von ca. 10.000 m² und auch an meinem Garten. Diese Brombeerzüchtung bildet einen hölzernen Baumstumpf, wächst in Hecken und Bäume dann bis gut fünf Meter hoch, bildet von oben Triebe die schnell in die angrenzende Bodenfläche herunter wachsen und sofort Wurzeln bilden, davon weitere Bodenausläufer u.s.w.. Die Verbreitung erfolgt natürlich auch über normale Bodenausläufer, aber auch über die Früchte, die durch Vögel verbreitet werden. Diese kleinen Pflänzchen wachsen aber zunächst sehr langsam. In der brachliegenden Flächen ist dann eine zusammenhängende Fläche von etlichen hundert m² gewachsen die ein dunkles geschlossenes Blätterdach in ca. 2 m Höhe bildet, worunter nicht mehr wächst, nur blanker Boden. Gesamt Verbreitungsgebiet zwischen den Grundstücken ca. 10.000 m².
Die gut gewachsenen Triebe können im Durchmesser bis Unterarmstärke erreichen. Die Pflanze wächst unter Pflaster, durch Betonritzen und Mauern, auch unter und über kaum befahrene Straßen. Aber auch in leerstehende Gebäude bis in Dachböden mit zwei Geschossen darunter. Sie ist eigentlich nicht mehr aufzuhalten. Ich bekämpfe diese Brombeere nun seit ca. der Wende um meinem “umzingelten” Garten soweit an den Gartengrenzen um alles freizuhalten. Mit voller Montur, d.h. z.T. mit Forsthelm. Schutzsachen und auch o.g. Handschuhe und trotzdem sind Dornenspitzen in der Haut. Arbeitsmaterial: Motorkettensäge, Astschere und Weidenschere, sowie Grabespaten und Pickhacke. Da sie auch im Winter bei milden Temperaturen beblättert ist, wächst sich dann auch, nur langsamer. Dementsprechend häufig muss eingegriffen werden. Im Durchschnitt etwa monatlich. Wartet man zu Lange, wächst die Gefahr das man sie nicht mehr Herr wird.
Für mich ist diese Brombeersorte invasiv. Die großen entfernten Brombeerstöcke ohne Bodenkontakt, können auch nach einem Jahr wieder neu ausschlagen. Was oben bereits gesagt wurde kann ich auch voll bestätigen. Ich habe bereits gute Erfahrungen mit sehr großen schwarzen Planen gemacht. Ein bis zwei Jahre Lichtentzug helfen sehr gut. Allerdinge wächst von den Seiten über den Planen schnell oben alles zu. Sie kann sehr schnell wachsen wenn sie erst mal Fuß gefasst hat. Auf ein Feetback würde ich mich freuen.
Ein ähnlich amüsantes Dasein führe ich seit Mai. Zuerst mittels Freischneider einen Baucontainer voll Gestrüpp entfernt. Seitdem alle zehn Tage vor Ort, um jedesmal drei bis fünf Wurzelknoten zu entfernen und mit einer Sense die jungen Triebe zu entfernen. Einen Einsatz wegzulassen, heißt neue Ranken mit bis zu einem Meter Länge.
“Schweißerhandschuhe” meinte ich…
Hallo,
vielen Dank für das Teilen deiner Plage ich wünschte wir hatten nur 10 m² mit dem wir fertig werden müssen.
Auf einem verwilderten Privatgrundstück neben uns wächst Monster mit den circa Maßen 120 × 60 m. Alles was bei uns wächst ist damit verbunden. Das für dein Leben mit ständigen zurückschneiden sein. Meine Erfahrung nach hab ich auch noch keine Handschuhe gefunden die irgendwie dazu führen dass ich keine blutigen Hände mehr hab.
Ich hasse Brombeeren und Brombeeren hassen mich!
😆
Nehmen Sie Schwrißerhandschuhe, die sind gut.